Preissysteme im Camping

Die Branche sieht sich einer ganzen Generation von Campern gegenüber, für die simple Preissysteme und direkt verfügbare Angebote kein nettes Extra, sondern eine Selbstverständlichkeit darstellen.

Das Internet setzt alte Regeln der Reisebranche außer Kraft: Alles muss einfach. Campingbetreiber haben die Aufgabe, gewachsene Preisstrukturen radikal zu überdenken, um die Branche in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, sagen Hannes Müller und Ole Becker vom Camping InfoPortal CAMPUS.

KOMPLEXE PREISGEFÜGE Viele Betriebe ärgern ihre Gäste mit langen Preislisten, komplexen Saisonzeiten, Buchungsbeschränkungen, Mindestübernachtungs- zahlen, Personengebühren, diversen Platzkategorien, Rabattkarten, verschiedenen Stromabrechnungssystemen, WLAN-Tickets oder Duschmarken. Vor allem im digitalen Zeitalter baut diese Komplexität eine Wand zwischen den Campingplätzen und ihren potenziellen Kunden auf. Nachvollziehbare Gründe sind die Versuche einerseits die Auslastung zu optimieren und andererseits bei Vergleichspreisen gut dazustehen. In jedem Fall gilt: Im Zuge der Digitalisierung ist es dringender denn je, Preissysteme auslastungsorientiert und nutzerfreundlich zu kommunizieren.

BUCHDRUCK Stolz und nicht gerade kostengünstig legen Campingbetreiber alljährlich die Konditionen für ihre Produkte in gedruckten Büchern fest. Je nach Verlag werden Preise und Saisonzeiten durch Informationen wie Platzgröße, Parzellierungsgrad, Dauercamperanteil und ggf. durch einen Vergleichspreis erweitert. Sicherlich sind das spannende Kennzahlen für das Management, in der Produktpräsentation bei Endverbrauchern wirken diese Infos aber fehlplatziert. Die teuer bezahlten und aufwändig erstellten Campingführer verstecken sich dann in den Handschuhfächern der Camper, wie vor dem Zeitalter der Digitalisierung. Von dort aus nehmen sie den Betreibern den Mut und auch die Möglichkeit für preisliche und angebotsgestalterische Veränderungen.

DIGITALE PREISE UND PAUSCHALEN Wenn wir uns beispielsweise für ein Cityhotel interessieren, uns die Lage und die Zimmer gefallen, ist der nächste Schritt, den Preis zu erfahren. Ohne ein Datum anzugeben, sind in dieser Branche nur noch sehr selten „echte“ Preise einsehbar. Preise werden hier vom Hotelier und seinem IT-System nach Bedarf festgelegt. In auslastungsschwachen Zeiten ist es vielleicht etwas günstiger und zur Messe etwas teurer – Haupt- und Nebensaison eben. Die größten Unterschiede zur Campingbranche sind dabei, dass ausgedruckte und für ein Jahr gültige Preislisten hier kaum denkbar sind und der Postversand dieser Listen an Gäste damit ebenso wenig. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der Gast nicht mit den Details konfrontiert wird, aus denen sich der Preis letztendlich zusammensetzt. Ein Fakt, der oft zu Unstimmigkeiten führt.

Weitere Infos unter: www.tourtouch.de/campus
Fotos: campus/tourtouch