Foto: Mike Gamio
Sie ist der Garant für einen perfekten Filmabend, sie schafft es mühelos, sich in die Herzen der Zuschauer zu spielen und überzeugt mit ihrer unverwechselbaren und wundervollen Art in all ihren Rollen. Spätestens seit sie uns als Gretchen Haase in der Serie „Doctor’s Diary“ verzaubert hat, ist ihre Fangemeinde gewaltig gewachsen. Erst kürzlich vergnügte sie uns wieder mit ihrem Spiel als Campingplatzbetreiberin in dem ARD Fernsehfilm „Camping mit Herz“. Das war für uns natürlich eine Steilvorlage, um die sympathische Schauspielerin Diana Amft für ein Interview anzufragen. Wir freuen uns sehr, dass es geklappt hat.
CWH: In dem Film „Camping mit Herz“ spielen Sie eine Campingplatzbetreiberin, die zusammen mit ihrer Mutter versucht, den Campingplatz zu retten. Wie wohl haben Sie sich in dieser Umgebung gefühlt, konnten Sie sich ins Campingfeeling gut hineinfinden?
DA: Ich verbinde mich ja immer mit meinen Rollen, auch bei diesem Film habe ich sie gelebt und mich mit dem Platz und dem Camping an sich verbunden gefühlt. Ich und das ganze Filmteam haben dort circa fünf Wochen jeden Tag verbracht. Ich habe es sehr genossen, es war Romantik und Idylle pur. Für die Pausen wurde mir ein Wohnwagen zur Verfügung gestellt, übernachtet habe ich allerdings in einem nahegelegenen Hotel, das Frühstücksbuffet war einfach bestechend (lacht).
CWH: Wie war die Zusammenarbeit mit Ihren Kollegen?
DA: Einfach großartig. Christoph M. Orth, der im Film den in die Jahre gekommenen Sänger „Campingplatz-Kalle“ spielt, kenne ich schon seit Jahren. Es war aber unser erster gemeinsamer Film. Auch alle anderen Schauspielkollegen waren ganz wundervoll und haben tolle Charaktere verkörpert. Der Film hat eine richtig gute Quote eingespielt.
CWH: Gedreht wurde an zwei unterschiedlichen Locations an der Ostsee. Da gibt es einmal Ihren idyllischen Platz mit Dünen und Zelten am Strand. Zum anderen den Campingplatz Ihres Filmexmannes, der mit riesigen Wohnmobilen eher an gehobenes Glamping erinnert. Gibt es diese beiden Campingplätze wirklich oder waren das nur Filmkulissen?
DA: Was, es gibt den Begriff Glamping wirklich? Ich dachte, das war nur eine Erfindung für den Film (lacht). Doch, doch, die beiden Plätze gibt es wirklich. Der eine liegt in der Nähe von Zingst und der andere in Prerow.
CWH: Wie beurteilen Sie die Urlaubsform Camping ganz persönlich?
DA: Ich glaube, dass der Campingboom besonders in Zeiten der Pandemie noch größer geworden ist, noch mehr an Bedeutung gewonnen hat. Wir haben „Camping mit Herz“ noch vor Corona gedreht. Auch zu dieser Zeit hat man schon gemerkt, dass Camping ein unfassbar großes Thema ist. Es ist auch Wahnsinn, was es inzwischen für Campingmobile gibt, das sind fahrende Hotels, die da teilweise auf einen zurollen.
CWH: Könnten Sie sich vorstellen, Ihren Urlaub so zu verbringen?
DA. Oh, das ist schon irre lange her, dass ich das letzte Mal beim Campen war. Ein Wohnwagen gehört allerdings seit vielen Jahren, wie ein Dauerbestandteil, in mein Leben. Während Dreharbeiten verbringe ich viel Zeit in Wohnwägen, mache dort Pausen und erhole mich. Ich denke aber generell gar nicht so oft an das Verreisen. Ich bin beruflich viel unterwegs und komme an die schönsten Plätze.
CWH: Ich mache mal einen kurzen Schwenker zum Thema Digitalisierung. Das ist in der Campingbranche ein sehr aktuelles Thema. Wie wichtig ist die Digitalisierung für Sie als Schauspielerin? Könnten oder wollten Sie darauf verzichten?
DA: Wenn ich frei habe, also nicht drehe, kann ich schon gut darauf verzichten. Dieses ständige Erreichbarsein ist auf Dauer sehr anstrengend. Um ehrlich zu sein, bin ich da aber eher wie eine Steinzeitomi. Ich kenne ja noch diese Telefone mit Wählscheibe. Die Schnur war ständig verwickelt, wenn man versucht hat, mit dem Ding quer durch die Wohnung zu laufen, um ungestört telefonieren zu können. Ich bin da wirklich nicht up to date. Als wir Doctor’s Diary gedreht haben, hat sich deshalb schon ein wenig Druck bei mir aufgebaut. Mein damaliger Drehbuchautor hat mir meine erste eigene E-Mail-Adresse eingerichtet, da mich die aktuellen Drehbücher immer erst zwei Tage verzögert mit der Post erreicht haben. Auch jetzt während Corona gab es eine ganz typische Situation. Ein befreundeter Schauspielkollege von mir war in einer Talkshow. Der Moderator sagte während des Gesprächs zu ihm: „Wir hätten so gerne Diana Amft live dazugeschaltet. Da wir sie und ihr technisches Verständnis kennen, haben wir es lieber gelassen.“ Noch ein gutes Beispiel: In meinem Zweitberuf bin ich Kinderbuchautorin und meine Lektorin kann von meinem Technikchaos auch ein Lied singen. Sie fragt heute noch, ob ich mir nicht mal ein anderes Schreibprogramm zulegen und ein anständiges Backup machen möchte. Das würde die Sache für sie sehr vereinfachen. Ich kopiere die letzte Fassung immer und schicke sie mir selber wieder als E-Mail zu. Bei Nummer 98 blicke zwar ich noch durch, meine arme Lektorin aber leider nicht mehr. Die Digitalisierung ist schon prima, macht sehr vieles einfacher – ich checke es aber bis heute nicht richtig (lacht).
CWH: Sie haben mir gerade das perfekte Stichwort geliefert. Sie sind nicht nur als Schauspielerin sehr erfolgreich, sondern auch mit Ihren Kinderbüchern „Die kleine Spinne Widerlich“. Wie kamen Sie darauf, Spinnen zu Ihren Hauptdarstellern zu machen?
DA: Ich hatte wahnsinnige Angst vor Spinnen. Ich brauchte immer jemanden, der sie für mich vor die Tür setzt, bin jedes Mal in eine Art Schockstarre verfallen. Ich erinnere mich noch, dass auch meine Mama immer laut geschrien hat, wenn sie einem Achtbeiner begegnet ist. Vielleicht wäre meine Furcht gar nicht so groß gewesen, hätte man zu mir als Kind gesagt: „Schau mal, eine Spinne, was für ein tolles Tier, sie kann mit acht Beinen laufen, ohne zu stolpern“ oder: „Schau mal, was für großartige Kunstwerke sie in die Natur zaubern. Ein im Morgentau glänzendes Spinnennetz ist einfach unfassbar schön.“ Irgendwann habe ich mich gefragt, ob es vielleicht hilfreich ist, ganz einfach zu denken: „Ach, die Spinne ist bestimmt nur auf dem Weg zu ihren Freunden.“ Das war der Startschuss. Ich habe angefangen, mir eine Welt um die Spinnen zu spinnen und habe mit dem Schreiben begonnen.
CWH: Bereits Ihr erstes Buch wurde zum Bestseller, Gratulation!
DA: Ja, das war wirklich ganz großartig. Als mir dann Leute erzählt haben, dass ihre Angst weniger geworden ist, nachdem sie mein Buch gelesen haben, habe ich mich wie eine Superheldin gefühlt. Ich glaube, dass ich so schon vielen Spinnen das Leben retten konnte.
CWH: Wie steht es mit Ihrer Angst heute?
DA: Also, ich nehme noch immer keine Spinnen mit ins Haus, weil ich Sorge habe, dass es ihnen draußen zu kalt sein könnte (lacht). Es kommt aber natürlich auch auf die Größe einer Spinne an. Ich verleihe in meinem Buch ganz unterschiedlichen Spinnenarten einen Charakter. Da gibt es die kleinen Spinnen und eben auch die großen schwarzen Hausspinnen, auch Winkelspinnen genannt. Die sind immer noch eine kleine Herausforderung für mich und werden wohl nie so ganz den Haustierstatus erreichen.
CWH: Ihre Bücher gibt es inzwischen auch als Miniausgaben. Ich finde, dass „Die Kleine Spinne Widerlich“ unbedingt in jeden Campshop gehört. Das ist die perfekte Urlaubslektüre für alle, die ein klitzekleines Problem mit diesen Tierchen haben und beim Campen in der Natur sicher dem ein oder anderen Exemplar begegnen werden. Ich würde gerne zwei Ihrer Bände vorstellen und drei Exemplare mit einer persönlichen Widmung von Ihnen verlosen.
DA: Oh, das würde mich sehr freuen, eine gute Idee, sehr gerne.
CWH: Jetzt komme ich noch kurz zu einem anderen Thema: Wir stellen in dieser Ausgabe der „Campingwirtschaft Heute“ beste Partner für Campingplätze vor. Wie wichtig ist für Sie als Schauspielerin die Wahl des Rollenpartners?
DA: Das hat schon Bedeutung. In den über 20 Jahren, die ich jetzt bereits in der Branche bin, habe ich mit ein paar Kollegen spielen dürfen, mit denen es einfach perfekt gepasst hat. Wenn wir aufeinandergetroffen sind, ging es ab. Wenn man sich vertrauen und aufeinander einlassen kann, können die tollsten Sachen entstehen. Dialoge entwickeln sich dann manchmal ganz von selbst und bekommen eine Eigenart, die man so gar nicht planen kann. Natürlich gibt es auch mal den einen oder anderen Kollegen, bei dem der Funke nicht gleich überspringt. Aber das ist auch ganz normal, wichtig ist, dass man sich gegenseitig immer mit dem nötigen und professionellen Respekt begegnet.
Foto: Ramona Zühlke
Anmerkung der Redaktion: Derzeit steht Diana Amft zusammen mit vielen großartigen Kollegen für die ARD-/ORF-Serie „Tage, die es nicht gab“ (AT) vor der Kamera. Gedreht wird in Wien und Umgebung, der Sendetermin steht noch nicht fest.
CWH: Wer ist Ihnen als guter Filmpartner in Erinnerung geblieben?
DA: Also die ersten Begegnungen sind natürlich sehr prägend. Im Laufe der Jahre begegnet einem natürlich der eine oder andere Partner, mit dem das Timing besonders gut klappt. Da habe ich das große Glück gehabt, schon mit vielen tollen Kollegen zusammenarbeiten zu dürfen. Aber wenn man jetzt mal auf eine Anfangsanekdote zurückkommt, fällt mir mein zweiter Film „Eine Liebe auf Mallorca“ ein. Ich glaube, das war 1999, da habe ich mit Sascha Hehn gedreht, er hat meinen Filmpapa gespielt. Wir haben uns super verstanden. Er hat mir damals auch viel über den Schauspielberuf erzählt, wie alles so läuft. In vielen Dingen hatte er Recht. Ich mag ihn sehr. Ich war schon als Kind, zusammen mit meiner Oma, ein Fan von ihm. Damals gab es auch nur drei Fernsehprogramme, da gehörte Sascha Hehn mit dem Traumschiff oder der Schwarzwaldklinik einfach dazu. Ui, da merkt man das Alter wieder: Telefon mit Wählscheibe und drei Programme (lacht).
CWH: Gibt es Kollegen, mit denen Sie ganz besonders gerne drehen?
DA: Es gibt mittlerweile wirklich einige ganz tolle Kollegen. Ich freue mich z. B. jedes Mal riesig, wenn ich mit Uwe Ochsenknecht arbeiten darf. Das ist immer supertoll, es funktioniert spielerisch einfach perfekt bei uns. Das ist großes Glück. Ich mag ihn auch menschlich sehr gerne, er ist eben ein wunderbares Rundumpaket. Ich habe mich auch wahnsinnig geschmeichelt gefühlt, als ich erfahren habe, dass Uwe schon aus meinen Büchern gelesen hat. Ich könnte mir auch niemand Besseren als ihn dafür vorstellen. Auch Armin Rhode ist übrigens ein ganz großartiger Kollege. Ach ja, doch, da könnte ich jetzt tatsächlich über einige schwärmen, was mir gerade bewusst macht, welch großes Glück ich da doch habe.
CWH: Gibt es noch etwas, über das Sie gerne sprechen würden?
DA: Ja, da gibt es etwas. Es geht genau um das, was wir beide gerade tun: ein Interview führen. Ich schätze es sehr, wenn man einen guten Draht zueinander findet und auf sehr angenehme Weise zusammen ein Gespräch führen kann, ohne dabei zu privat zu werden. Wir quatschen jetzt auch schon über eine ganze Stunde, haben viel geredet, erzählt und gelacht. Es war sehr unterhaltsam – ganz ohne dabei in meinem Privatleben herumzuwühlen.
CWH: Oh, dankeschön. Machen Sie da häufig andere Erfahrungen?
DA: Ja, leider. Aber da möchte ich natürlich auch niemandem auf den Fuß treten und kann es auch nicht pauschalisieren. Eigentlich ist es auch seit über 20 Jahren bekannt, dass ich nicht aus meinem Privatleben berichte. Ich wollte einfach nur zum Ausdruck bringen, dass ich es auf dieser respektvollen Ebene sehr angenehm finde und freue mich schon auf unser nächstes Interview!
CWH: Liebe Frau Amft, es war ein absolutes Vergnügen, mit Ihnen plaudern zu dürfen. Ich bedanke mich ganz herzlich dafür. So macht Arbeiten richtig viel Spaß. Auch ich freue mich schon auf das nächste Mal und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute, viele neue, wunderbare Filmrollen und angenehme Kollegen. Natürlich möchten wir auch unbedingt neue Geschichten von der Spinne Widerlich lesen. Wir sind schon sehr gespannt darauf!
DA: Sehr, sehr gerne, es hat mir auch viel Spaß gemacht. Sobald die kleine Spinne mal Urlaub auf dem Campingplatz macht, kommt sie vielleicht das nächste Mal auch fürs Interview dazu (lacht). (KW)