Im Tourismus und im Gaststättengewerbe fehlen Fachkräfte. Dieser Mangel hat sich bereits vor der Pandemie abgezeichnet – Corona hat diese Branchen dann weiter stark beeinträchtigt. Gleichzeitig wird der Ruf nach einer 4-Tage-Woche laut. Wie das in Einklang mit dem Fachkräftemangel zu bringen ist, wird eine zentrale Zukunftsherausforderungen der Wirtschaft werden.
Eine KOFA-Studie zum Fachkräftemangel in den Hotel- und Gastronomieberufen beschreibt unter anderem auch die Entwicklung der Fachkräftesituation auf diesem Sektor. Die Coronapandemie hat diese Branche sehr getroffen – viele Restaurants, Kneipen und Hotels mussten ihre Betriebe schließen oder ihre Öffnungszeiten einschränken. Das hat sich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Viele Beschäftigte haben die Branche verlassen, sind auch nicht wieder zurückgekehrt, neue Kräfte sind nur wenige dazugekommen. Noch in den Jahren 2017 bis 2019 gab es viele Arbeitnehmer aus anderen Branchen, die eine Beschäftigung im Bereich „Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe“ aufgenommen haben. Im Jahr 2021 sah das bereits anders aus. 145.000 Personen haben diese Tätigkeit zugunsten eines anderen Berufes verlassen, im Gegenzug kamen nur 74.000 Personen aus anderen Berufsbereichen neu hinzu. Das bedeutet: Es gab 71.000 Wechsel mehr aus dem Berufsfeld heraus als in die Branche hinein. Die Hotellerie hat es am stärksten getroffen. Dort können aktuell 42,8 Prozent der offenen Stellen nicht besetzt werden. Der Bereich Gastronomie ist mit 40,1 Prozent am zweitstärksten betroffen, gefolgt vom Bereich Speisenzubereitung mit 36,6 Prozent. Im Ergebnis ist das ein hoher Anstieg der Stellenüberhangsquote, also der offenen Stellen, die rechnerisch nicht mit passend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden können. In der Hotellerie liegt diese Quote zeitweise bei null.
Quelle und Grafiken: Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Köln