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Ein tiefschürfendes Gespräch mit einem aus dem Untergrund
CWH: Servus Erdbert, als Maulwurf hat man es nicht leicht, ihr seid ja nicht gerade beliebt …
Erdbert: Jo, das kann man so sagen. Ist kein einfaches Schicksal. (schnieft)
CWH: Erzähl doch mal!
Erdbert: Ich lebe hier auf einem ökologisch geführten Campingplatz mit einem Betreiber, der mich in Ruhe lässt. Insofern geht es mir persönlich prima, kann ein relativ entspanntes Dasein führen.
CWH: Geht es denn deinen Artgenossen anders?
Erdbert: Na, das ist doch wohl bekannt! Meinen Freunden wird teilweise ganz übelnachgestellt. Aber wir sind schlau und lassen uns nicht so einfach auf den Pelzrücken. Die Erfahrung hat der Gärtner Knoll bei Wilhelm Busch ja auch gemacht.(grinst) Es ist aber schon gruselig, was ich da manchmal so höre, obwohl wir per Gesetz geschützt sind und es verboten ist, uns zu stören, geschweige denn zu töten!
CWH: Tragisch!
Erdbert: Ja, absolut! (grummelt)
CWH: Mal ehrlich, eure Erdhügel können aber auch echt nerven, sie ruinieren doch die mühevoll gepflegten Rasengrundstücke der Menschen!
Erdbert: (gähnt) Menno, immer dasselbe Argument. Das ist doch alles nur eine Sache der Interpretation! Dass auf Golfplätzen überall Löcher im Rasen sind, stört keinen Menschen. Über ein paar Maulwurfhügel regen sich aber alle auf. Wir sorgen damit schließlich für eine optimale Durchlüftung und Auflockerung des Bodens. Und unsere Gräben funktionieren wie ein Drainagesystem. Wir sind Gärtner!
CWH: Ja, so gesehen … Hast du denn sonst noch was auf deinem Maulwurfherzen?
Erdbert: Allerdings, das muss auch endlich mal gesagt werden. Wir sind Fleischfresser und null auf der vegetarischen Schiene. Deshalb sind auch nicht wir schuld, wenn es Schäden an Salatwurzeln, Möhren und so weiter gibt. Das ist echt ungerecht, immer wird uns das unterstellt! Mein Tipp: Nehmt mal lieber Schnecken und Wühlmäuse ins Visier, das sind die wahren Übeltäter! Übrigens nerven auch uns die Wühlmäuse kolossal, deshalb vertreiben wir sie aktiv. Das ist doch ein klarer Pluspunkt für uns, oder nicht? (stemmt die Pfötchen in die Hüften)
CWH: Absolut. Danke, Erdbert, für deine überirdische Zeit.
Erdbert: Jo, ich mach mich dann mal vom Acker! (winkt und taucht ab) • (KW)
Randnotiz: Regenwurm
In Deutschland gibt es etwa 39 Regenwurmarten, die drei bis acht Jahre alt werden können und die wichtigsten Erzeuger von Dauerhumus sind. Ein Kilo Regenwürmer verarbeitet pro Tag etwa 0,5 kg Biomasse (7,5 kg auf 100 m² ), ihr Kot enthält sieben mal mehr Stickstoff, eine zehnfache Kalimenge und 25-mal so viel Phosphor als ein guter Kompost. Regenwurmröhren, die bis zwei Meter tief in die Erde reichen, durchlüften den Boden und sorgen dafür, dass dieser bei starkem Regen das Wasser um ein Vier- bis Zehnfaches besser aufnehmen kann. Für Maulwürfe sind Regenwürmer übrigens eine echte Delikatesse! •
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